Pflegehilfen aus Osteuropa
Wie Betroffene in Notlagen schikaniert und kriminalisiert werden
ist einer der Beiträge von Report Mainz in der ARD um 21.45 h angekündigt.
schrieb ich in meinem letzten Blogeintrag. In dem Beitrag ging es um Angehörige von Pflegebedürftigen, die sich Helfende aus einem osteuropäischem Land holen. Das geht legeal über die Bundesagentur für Arbeit und dauert etwas länger wegen der Formalitäten. Die osteuropäischen Helfer sind dann angemeldet und sozialversicherungspflichtig und krankenversichert beschäftigt und haben eine Arbeitszeit von 38,5 Stunden. Aber meist geht es um etwas anderes, nämlich daß osteuropäische Hilfskräfte, die desöfteren durchaus eine medizinische Vorbildung haben, zum Billigtarif rund um die Uhr oder fast rund um die Uhr für einen Pflegebedürftigen da sind.
Schon die Anmoderation des siebenminütigen Beitrages hatte es in sich. Da wurde polemisiert in Richtung „… um ihre Angehörigen nicht ins Heim abschieben zu müssen“. Als ob ein Heim immer nur eine schlechte Option sein kann. Natürlich wird man sich bemühen, jemand so lang wie möglich in seinem Umfeld zu belassen. Allerdings sollten dabei auch die Helfer und ihre Belange im Blick bleiben.
Zwei Angehörige wurden anonymisiert gezeigt. Sie hatten sich Hilfe über eine Agentur aus Osteuropa geholt. Eine verstellte Männerstimme wunderte sich, daß bei der Zahlung von 850 Euro Vermittlungsgebühr und wöchentlich 200 Euro auf die Hand für die Pflegekraft – „also schwarz“ fragt der Reporter noch nach – etwas nicht in Ordnung sein solle und er kriminalisiert werde. Er dachte, das wäre alles rechtens. Bis ihm dann der Zoll auf den Hals gehetzt“ wurde.
Ein Mitarbeiter des Zolls im München sagte in seinem Statement, daß monatlich um die 250 Anzeigen aus diesem Bereich reinkämen.
Eine namentlich genannte Frau, die das umständliche Behördenprozedere durchgestanden hat und namentlich interviewt wurde, meinte, sie würde es nicht mehr legal machen.
Im alten Weblog hatte ich schon Einiges zu diesem Thema geschrieben
September 2005:
Legal – illegal – scheißegal
23. März 2006:
Nahe Fremde
über einen Artikel im Tagesspiegel
In der Sendung Frontal 21 (ZDF) gab es vor längerer Zeit einen ca. 7minütigen Beitrag über „moderne Arbeitssklaven“, der die Situation der osteuropäischen Hilfskräfte aus deren Blickwinkel zeigte und auch, welche Auswirkungen es auf die Familien in Osteuropa hat. Leider funktioniert der Link nicht mehr.
Ich finde diesen Blog wirklich sehr infomativ und hochwertig. Allerdings haben auch wir hier über eine polnische Lösung nachgedacht. Mein Vater ist nicht dement,braucht aber Hilfe und will nicht ins Altersheim. Was also tun? Ich fand den Bericht damals auch nicht so schlecht.
Pingback: Vermittlung von Haushaltshilfen aus Osteuropa | Alzheimerblog's Blog