„Elisabeth Stechl ist Mitglied der Forschungsgruppe Geriatrie der Charite am Evangelischen Geriatriezentrum Berlin. Als klinische Neuropsychologin (GNP) ist sie im stationären Bereich und der Gedächtnisambulanz tätig, ein Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Demenzdiagnostik, Aufklärung und Beratung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen.
Ihr Forschungsschwerpunkt ist seit 2002 das Krankheitserleben bei Demenz im Frühstadium. Mit ihrer Dissertation (Subjektive Wahrnehmung und Bewältigung der Demenz im Frühstadium – SUWADEM) hat sie den Wechsel von der Objekt- zur Subjektforschung vollzogen und Menschen mit Demenz nach ihrer Lebenssituation, ihren Bedürfnissen, Ängsten und Bewältigungsstrategien befragt. Die Arbeit wurde 2004 mit dem Forschungsförderungspreis der Deutschen Alzheimergesellschaft ausgezeichnet.
Frau Stechl ist es wichtig, Demenz nicht nur als Leid und Verlust von Fähigkeiten darzustellen. Ohne die Erkrankung verharmlosen zu wollen ist sie der Überzeugung, dass Demenz und Lebensfreude sich nicht ausschließen müssen. Voraussetzung dafür sind jedoch ein umfassendes Krankheitsverständnis und die Entstigmatisierung der Demenz. In ihrer klinischen Arbeit, ihren Veröffentlichungen aber auch im Rahmen von Vorträgen auf Demenzkongressen oder Veranstaltungen für pflegende Angehörige oder Interessierte stellt Dr. Stechl das frühe Stadium der Demenz und v. a. das Krankheitserleben der Betroffenen in den Mittelpunkt.“ heißt es hier.
Der Berliner Tagesspiegel hat ein Gespräch mit ihr geführt, in dem es heißt:
Ihre eigene Mutter erkrankte an Alzheimer. Woran haben Sie es bemerkt?
Meine Mutter sagte mal, sie sei gestern beim Friseur gewesen. Ich wusste, das ist schon zwei Wochen her. Meine Eltern lebten in Bayern, ich habe sie vier, fünf Mal im Jahr besucht. Zwischendurch haben wir telefoniert. Sie hat immer öfter gefragt, was ich in Berlin so mache. Ich sagte mir: Das kann nicht sein, sie ist ja erst 71. Nach einem halben Jahr konnte ich akzeptieren, dass sie dement wird.
Wie ging es weiter?
Wenn man weiß, die eigene Mutter hat Demenz, wartet man ständig auf das nächste Defizit. Das Kochen funktionierte nicht mehr so gut. Plötzlich schmeckte das Gulasch ganz anders, als wir es seit 30 Jahren kannten. Dann stand mein Vater in der Küche. Er hat den ganzen Haushalt übernommen, obwohl er ja vorher nichts machen musste. Er war aber auch überfürsorglich und hat ihr viele Dinge abgenommen, die noch eine Zeit lang funktioniert hätten. In der Angehörigenberatung sage ich, dass die Patienten aktiv bleiben sollen. Ich musste einsehen, dass man damit in der eigenen Familie nicht weit kommt.
Das ganze Interview ist hier.
Vielen Dank für den Hinweis zu diesem Interview!!!
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