Stricken gegen Stress und Gedächtnisverlust ist ein Artikel in der taz vom 28. April 2011 überschrieben.
Ein amerikanischer Forscher hat 400 (!) vierhundert Senioren nach ihren Freizeitbeschäftigungen befragt. Dabei kam er zu folgendem Ergebnis:
Das Ergebnis: Wer regelmäßig strickte, Bücher las oder Computer spielte, anstatt fernzusehen, hatte ein um 40 Prozent reduziertes Risiko für pathologische Gedächtnisverluste, eine Vorstufe der Alzheimer-Demenz. Der Effekt zeigte sich auch, wenn diesen Hobbys erst später im Leben nachgegangen wurde.
Vierhundert Befragte sind keine so große Gruppe als dass man daraus ein repräsentatives Ergebnis ableiten könnte. Diejenigen, die jetzt hierzulande alt sind und von Demenz betroffen, gehören zu der Generation, für die Handarbeiten selbstverständlich zu ihrer Kindheit und Jugend dazugehörte. Man kann nun andersherum fragen, wie hoch der Anteil an Dementen bei dieser Altersgruppe wäre, wenn sie mit den Handarbeitsstandards ihrer Kinder- oder Enkelgeneration aufgewachsen wären.
Fazit: Manchmal hat es skurile Züge, aber meist nervt es mich, wenn wieder eine neue Sau durch das mediale Dorf getrieben wird, was – angeblich – vorbeugend gegen Alzheimer wirkt (u. a. ein gewisser Weinkonsum, Mittelmeerküche, ein höheres Quantum an Kaffee als der Durchschnittsdeutsche zu sich nimmt …)
mmmmhhhh – ich kann nicht bestätigen, daß Stricken hilft.
Meine Mutter hat ihr Leben lang die kompliziertesten Sachen gestrickt. Als sie um 2000 ihre Alzheimer-Diagnose bekam und ich es noch nicht so recht glauben konnte, waren die ersten Auffälligkeiten, daß sie die Uhr nicht mehr lesen konnte, krakelige Briefe schrieb und – das Stricken verlernt hatte. Ich erinnere mich noch, wie wir mit ihr zusammensaßen, um ihr bei einem simplen Schal zu erklären, daß man am Ende die Masche abheben muß, damit man keine Pyramide strickt. Sie gab bald darauf das Stricken vollkommen auf……
Trotzdem beruhigt es mich zu wissen, dass ich offenbar kein Alzheimer habe, solange ich noch komplizierte Sachen stricken kann.