Déjà-vu-Erlebnis mit der Krankenhausverwaltung

Ich kümmere gerade um einen Freund, der regelmässig in die Tagesklinik zur Chemo-Therapie fährt. Auch wenn sich sein Zustand spontan verschlechtert, soll er so schnell wie möglich mit dem Taxi ins Krankenhaus kommen. Von der Krankenkasse sind dafür Taxi-Fahrten genehmigt, die er vorfinanzieren muß. Für die Abrechnung gibt es Termine, die eingehalten werden müssen. Da er gerade wieder stationär im Krankenhaus ist, habe ich mich bereit erklärt, die Abrechnung zu machen. Das ist nicht weiter schwer, weil ja die Taxiquittungen vorliegen. So ging ich also heute mit der Abrechnung seiner Fahrten in die Tagesklinik und dachte, das sei eine schnelle Sache, denn ich brauche nur einen Stempel und eine Unterschrift von der Station um das Ganze dann gleich bei der Krankenkasse einrichen zu können.

Pustekuchen! Das Problem war, daß das Computerprogramm von der Tagesklinik nur die Termine zur Chemotherapie gespeichert hatte und nur eine Person, die nicht anwesend war, den Zugriff auf das Programm hat, in dem die Taxifahrt gespeichert war, die wegen einer spontanen Verschlechterung erfolgte. Die anwesende Ärztin war nicht bereit, mir die zusätzliche Taxifahrt in Höhe von 10 Euro (zehn Euro) mit abzuzeichnen, obwohl sie auf ihrem Bildschirm sehen konnte, daß der Kranke an diesem Tag aufgenommen worden war. Theoretisch hätte er ja anders zum Krankenhaus gekommen sein können. Da würde die Versichertengemeinschaft um zehn Euro geschädigt.

Hätten wir am Tag, an dem sich sein Zustand verschlechtert hat, kein Taxi gerufen, sondern den Rettungswagen, so hätte das die Versichertengemeinschaft mindestens 76,50 Euro gekostet. Es hätte meine Nerven geschont, und ich hätte nicht mehr als 1 1/2 Stunden unnötige Wartezeit verplempert. Patientenfreundlich ist das nicht gerade. In dieser Zeit hätte ich mich lieber um den kranken Freund gekümmert, oder irgendwas von den zahlreichen erforderlichen Maßnahmen organisiert für die Ostertage, an denen er vielleicht vorübergehend entlassen wird.

Ich habe mich sehr stark an die Zeiten erinnert gefühlt, als ich mich um meine Mutter gekümmert habe, und als die Verwaltungsaktivitäten unglaublich viel Energie gefressen haben. Nun wünsche ich allen, die hier mitlesen, frohe Feiertage.

2 Gedanken zu „Déjà-vu-Erlebnis mit der Krankenhausverwaltung

  1. Die Geschichte ist wieder so unglaublich und typisch!

    Das ist ein Fall für die Ombudsfrau, die zur Mithilfe bei der Reform zur Entbürokratisierung in der Pflege aufruft:

    Elisabeth Beikirch
    Ombudsfrau zur Entbürokratisierung der Pflege
    Bundesministerium für Gesundheit
    Friedrichstraße 108
    10117 Berlin
    ombudsfrau@bmg.bund.de
    Tel: 030 / 18441-2375
    Fax: 030 / 18441-2379

    und hier noch der Link:
    http://www.bmg.bund.de/pflege/entbuerokratisierung-in-der-pflege/entbuerokratisierung-in-der-pflege.html

  2. Das ist wieder so unfassbar. Und es tut mir leid, dass Sie wieder solche Dinge durchleben müssen. Die Krankheit ist wahrlich schon schlimm genug, da braucht es nicht noch solch einen nervenaufreibenden Behördenkram. Einfach schlimm.
    Ganz liebe Grüße. Ich denke an Sie beide.

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