… ist ein Artikel in der Berner Zeitung überschrieben, in dem der Facharzt für Geriatrie Jean-Luc Moreau befragt wird, der seit 24 Jahren in einem Heim für dementiell veränderte Menschen arbeitet:
Herr Moreau, jeder sechste Deutschschweizer gibt an, mit Demenz nicht mehr weiterleben zu wollen. Lieber tot als dement – können Sie das nachvollziehen?
Jean-Luc Moreau: Ich verstehe die Angst dahinter. Wir sind alle dermassen ausgerichtet auf Autonomie und fürchten so sehr, die Kontrolle über unser Leben zu verlieren. Die Botschaft der Demenzkranken ist jedoch: Man kann auch leben, ohne alles im Griff zu haben. Eine Demenz ist nicht das Ende. Man kann noch viel für die Lebensqualität tun. Aber das Bild der Demenz in der Öffentlichkeit ist negativ geprägt, das treibt mich um. Es wird meist nur auf verheerenden Zerfall und schweres Leiden fokussiert…
Sind wir als Demenzkranke nicht nur noch Hüllen unserer selbst?
Nein, ganz und gar nicht. Auch wenn wir unser Erinnerungsvermögen verlieren, sind wir immer noch ganze Menschen. Die Tochter einer Heimbewohnerin hier im Oberried sagte mir einmal, ihre Mutter, die es im Leben nicht einfach hatte, wirke als Demenzkranke zum ersten Mal glücklich. Diese Mutter erkannte zwar niemanden mehr. Doch sie lebte ganz spontan und grüsste liebenswürdig jeden, der auf sie zuging…
Unbedingte Lese-Empfehlung!!!
auch mein vater lebt in seiner demenz weit glücklicher und gelassener als zuvor. und ich habe einen ganz neuen und positiven zugang zu ihm bekommen…
danke für diesen schönen blog!
Vielen Dank für den Artikel!
Jean-Luc Moreau beschreibt genau das, was ich mit meiner Mutter erlebe.
Hat dies auf Wiebke Hoogklimmer, Altistin und Musiktheaterregisseurin rebloggt und kommentierte:
Ein wirklich lesenswerter Artikel!
Die Frage nach der Hülle hat mich auch beschäftigt. Meine Oma leidet an Demenz. Diesem Thema habe ich heute deshalb meinen Post im Blog „Unsere Welt in Büchern, die es nicht gibt“ gewidmet: http://weltinbuechern.wordpress.com/2014/05/04/rezension-atemhauch/