Im toten Winkel …

Tatort: im toten Winkel (Foto: Radio Bremen)

heißt der Bremer Tatort, der heute ausgestrahlt wird und in dem es um einen Mann geht, der seine an Demenz erkrankte Frau getötet hat. In der Vorschau heißt es:

Als der Rentner Horst Claasen seine demenzkranke Frau tötet, sehen sich die Bremer Ermittler Inga Lürsen und Stedefreund mit einem gesellschaftlichen Tabuthema konfrontiert. Hat sich Horst Claasen die häusliche Pflege tatsächlich nicht leisten können?

Der Gutachter Carsten Kühne führt die Ermittler Schicht um Schicht in den Alltag von Pflegenden ein, die sich aufopferungsvoll um ihre Angehörigen kümmern. Die Kommissare geraten in einen toten Winkel des deutschen Pflegesystems, ihnen stockt angesichts der Ungerechtigkeit und der persönlichen Schicksale der Atem.

Mehr dazu hier.

 

Dorf des Vergessens – selbstbestimmt leben mit Demenz

In der Reihe 37 Grad zeigte das ZDF vor zwei Wochen einen Beitrag über das erste deutsche Demenzdorf am Stadtrand von Hameln. Träger ist die Stiftung Tönebön. Drei der Bewohner ließen sich ein halbes Jahr von der Kamera begleiten:

Leider ist der ZDF-Beitrag nicht mehr zugänglich. Hier ist ein vierminütiges Video über Tönebön:

Die ZDF-Infoseite über Tönebön ist hier

NACHTCAFé: Immer für andere da – Erfüllung oder Ausbeutung?

Nachtcafe Signet
Letzten Freitag (28. Februar 2014) ab es im NACHTCAFé des SWR wieder eine Sendung, die das Thema dieses Blogs berührt. Neben den Gründern der Hilfsaktion Cap Anamur, Ruppert Neudeck und seiner Frau Christel Neudeck, ist auch Schreinermeister Wolfgang Beismann zu Gast, der seine Frau neben seiner Berufstätigkeit gepflegt hat bis zum Zusammenbruch. Er gab seine Frau dann in ein Heim, von dem er sagt, es sei ein gutes Heim gewesen. Nach zwei Jahren holte er sie zurück. Tessa Korber kümmerte sich elf Jahre rund um die Uhr um ihren autistischen Sohn. Ihre Ehe zerbrach. Heute lebt der Sohn in einem Heim. Die sehr eindrucksvolle Sendung (90 Minuten) kann man hier anschauen.

TV-Tipp: Nachtcafé – Demenz: Wie damit leben?

Nachtcafe Signet

Jeden Freitag sendet der SWR die beliebte Talkshow „Nachtcafé“: Übermorgen am 7. Februar wird das Thema „Demenz“ im Mittelpunkt stehen. Folgende Gäste sind dazu eingeladen:

Barbara und Sepp Friedrich, seit 50 Jahren miteinander verheiratet. Herr Friedrich hat Demenz.
Dr. Udo Baer, Therapeut und Demenz-Experte
Marie Luise Schneider hat sich entschlossen ihren an Demenz erkrankten Ehemann in einem Heim in Polen unterzubringen
Prof. Dr. Barbara Tettenborn, Neurologin, beschäftigt sich mit der Prävention von Demenz
Helmut Zierl, Schauspieler, hat zehn Jahre seinen an Demenz erkrankten Vater begleitet
Hans Herber, dessen Frau Yvonne Herber mit 42 Jahren an Demenz erkrankt ist, lebt mit ihr und der besten Freundin, mit der er inzwischen zusammen ist, unter einem Dach.

Die Homepage zur Sendung ist hier

Nachtrag:
Die Gesprächssequenz mit Hans Herber über das Zusammenleben mit seiner Frau Yvonne ist ziemlich am Schluß der Sendung (ab 1:17 bis 1:23).

Freitag 7. Februar 22.00 h
Nachtcafe mit Wieland Backes
SWR Fernsehen
Wiederholung am Sa 8. Febr. um 11.35 h

TV-Tipp: Frau Duda liebt – Leben mit einem Pflegefall …

so heißt eine Dokumentation des WDR über die 80jährige Frau Duda, die seit 13 Jahren ihren an Demenz erkrankten Ehemann pflegt und nur einmal wöchentlich die Hilfe eines Pflegedienstes in Anspruch nimmt.

Frau Duda liebt – Leben mit einem Pflegefall
Sonntag, 26.1.2014
16.30 – 17.00 Uhr
im WDR

Nachtrag: Ich bin sehr zwiespältig. Manche Menschen möchte man vor sich selbst schützen. Es wird zwar gesellschaftlich sehr gewürdigt, wenn jemand eine solche Pflege fast allein rund um die Uhr gewährleistet. Aber auch im Hinblick auf den zu Pflegenden habe ich da große Vorbehalte. Hat er wirklich in diesem sehr isolierten Umfeld die für ihn besten Rahmenbedingungen?

Wer die Dokumentation über Yvonne Herber, die mit 40 Jahren an Alzheimer erkrankt ist, verpaßt hat, kann sie nächsten Donnerstag sehen. Sie wird im WDR wiederholt

Menschen hautnah: Leben, lieben vergessen – Alzheimer mit 40
Donnerstag, 30.1.2014
22.30 – 23.30 Uhr
im WDR

Nach der Erstausstrahlung des Films gab es eine ausführliche Diskussion hier im Blog. Man kann sie hier nachlesen und weiterführen. Außerdem wurde im Deutschlandfunk eine Sendung ausgestrahlt, in der das Anfangsstadium der Demenzerkrankung von Yvonne Herber ausführlicher geschildert wird als es der Dokumentarfilm tut. Das Sendemanuskript findet man hier.

Film: Nichts für Feiglinge

Screenshot: ARD: Nichts für Feiglinge

Screenshot: ARD: Nichts für Feiglinge

Durch eine Vorschau (neudeutsch: Trailer) im Vorabendprogramm bin ich auf einen Film aufmerksam geworden, den die ARD am kommenden Freitag zeigen wird: Nichts für Feiglinge, in dem Hannelore Hoger eine Großmutter spielt, die an Demenz erkrankt. Ihr Enkel, den sie großgezogen hat, beschließt, sie in seine Studenten-WG aufzunehmen als sie alleine nicht mehr zurechtkommt. Die Sendungshomepage ist hier.

Nichts für Feiglinge
Freitag 10. Januar 20.15 h
ARD

TV-Tipp: Leben – Lieben – Vergessen …

Screenshot ARD

Screenshot ARD

Unsere Bilder über Alzheimer und Demenz sind geprägt von älteren Menschen. Jedoch zwei Prozent der jährlichen Neuerkrankungen betreffen jüngere Menschen. Man spricht dann von „Frühdemenz“. Bekannt geworden in den letzten Jahren ist Helga Rohra, die als Simultandolmetscherin für medizinische Fachtexte gearbeitet hat und mit 54 Jahren an einer Levy-Body-Demenz erkrankte. Sie hat darüber ein Buch geschrieben mit dem Titel „Aus dem Schatten treten“ und ist in zahlreichen Talkshows aufgetreten.

Am Mittwoch 6. November um 23.30 h zeigt die ARD eine einstündige Dokumentation mit dem Titel: „Leben – Lieben – Vergessen: Alzheimer mit 40“. Im Sendetext heißt es:

Als Yvonne Herber immer häufiger ihr Handy verlegt und Passwörter vergisst, ist sie selbst nicht allzu beunruhigt. Doch ihre Arbeitskollegen wenden sich besorgt an ihren Mann: Yvonne sei zunehmend verwirrt, man müsse etwas unternehmen. Die Untersuchung in der Uniklinik Frankfurt ergibt schließlich die unfassbare Diagnose: Alzheimer im Frühstadium – mit gerade mal 42 Jahren… Autor Thomas Liesen hat Yvonne Herber und ihre Familie drei Jahre lang bei ihrem verzweifelten Kampf gegen das Vergessen begleitet. Hans Herber muss sich nun um alles kümmern: die Organisation des Haushalts, Yvonnes Therapien, die Schulprobleme seines Sohnes. Und wichtiger noch: Er will die Familie zusammenhalten, seiner Frau und seinem Sohn gerade jetzt Sicherheit und Geborgenheit geben. Hans Herber, der im Schichtdienst arbeitet, kommt bald an seine Grenzen.

Mi 6. Nov 2013 um 23.30 h
Leben – Lieben – Vergessen: Alzheimer mit 40
ARD
Wiederholung: tagesschau24, 13. November 2013, 21:02 Uhr

Wer sich die Sendung in der ARD-Mediathek anschauen möchte findet sie hier

Nachtrag am 8. November 2013:
Die Zugriffszahlen gestern waren außerordentlich hoch. Viele Menschen kamen durch die Suchanfrage: „Lebt Yvonne Herber noch“. Ich habe deshalb den Filmemacher angeschrieben und die Antwort erhalten, daß Yvonne Herber noch lebt und nach wie vor zuhause gepflegt wird.

Nachtrag am 7. April 2016:
Yvonne Herber ist am 20. Januar 2015 verstorben.

 

Die ganze Geschichte von Yvonne und Hans Jürgen Herber ist in diesem Buch zu lesen: Der lange Abschied – Als meine Frau mit 40 an Alzheimer erkrankte, Patmos-Verlag
Eine Leseprobe ist hier.

 

Hart aber Fair: Diagnose Alzheimer: Und wer hilft den Angehörigen?

Gerade mal zwei Wochen ist es her, daß bei „Hart aber Fair“ im Anschluß an den Spielfilm mit Christiane Hörbiger über das Thema Alzheimer diskutiert wird. Heute liegt der Schwerpunkt der Fragestellung auf den betroffenen Angehörigen.

Folgende Gäste sind eingeladen:
Ursula van der Leyen, geschäftsführende Bundesministerin für Arbeit und Soziales, ihr Vater Ernst Albrecht ist an Demenz erkrankt
Martina Rosenberg, Journalistin und Buchautorin „Mutter, wann stirbst du endlich?“; pflegte jahrelang ihre demenzkranke Mutter
Dr. Oliver Peters, Oberarzt Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Charité Berlin; leitet die „Gedächtnissprechstunde“ für Demenzkranke und forscht an einem wirksamen Impfstoff gegen Alzheimer – war schon vor vierzehn Tagen dabei
Malte Sieveking, pflegte seine demenzkranke Frau – sein Sohn David Sieveking, der Regisseur des Films „Vergissmeinnicht“ war vor zwei Wochen dabei
Armin Rieger, Leiter eines privaten Pflegeheims in Augsburg
Heike Nordmann, Pflegeexpertin der Verbraucherzentrale NRW

Mo 28. Oktober 21.00 h
Hart aber Fair
Diagnose Alzheimer: Und wer hilft den Angehörigen

So gut und wichtig ich es finde, daß der Schwerpunkt auf der Angehörigenperspektive liegt: Aber wer wird eingeladen: Abgesehen von Malte Sieveking lauter Leute, die man schon aus anderen Talkshows kennt – sozusagen die Standardbesetzung beim Thema Demenz. Und: Es sind alles Angehörige, die – finanziell gesehen – in sehr priviligierten Verhältnissen leben.