Wenn der Therapiehund kommt …

Da in letzter Zeit häufig nach „Therapiehund“, „Hundebesuchsdienst“ oder „tiergestützte Therapie“ gesucht wird, nehme ich ein Posting aus dem alten Blog über die für meine Mutter so wichtigen wöchentlichen Besuche eines Therapiehundes auf:

Vor ein paar Wochen habe ich schon mal hier im Blog ein Gastspiel gegeben. Ich bin 3 1/2 Jahre alt und ein schwarzer Hovawart. Ich heiße Branco. Als Therapiehund besuche ich einmal in der Woche mit Herrchen an Demenz erkrankte Menschen. Ich arbeite eine Stunde und gehe in zwei Gruppen. In jeder Gruppe bin ich eine halbe Stunde. Wenn ich komme gibt es immer ein ganz großes Hallo.

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Alle freuen sich, daß ich da bin, und viele wollen mich streicheln. Manche hatten selber Hunde oder andere Tiere: Ich erinnere sie an ihre Tiere. Manche fragen, was ich gerne fresse oder wie oft mein schönes Fell gebürstet werden muß.

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Zwischendurch muß ich etwas ausruhen, denn als Therapiehund im Hundebesuchsdienst zu arbeiten ist ziemlich anstrengend. Alle schauen mir beim Ausruhen zu. Ich stehe liege im Mittelpunkt. Das gefällt mir gut.

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Plötzlich hat es mich gejuckt und ich habe mich gekratzt. Eine Frau hat entsetzt gerufen: „Er hat einen Floh! Er hat einen Floh!“. Was denkt die denn von mir? Ich habe k e i n e n Floh.

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Dann hat Herrchen mit der Zunge geschnalzt. Ich habe mich aufgesetzt und schaue in seine Blickrichtung. Ich bin nämlich zweisprachig. Nein – ich belle nicht deutsch und englisch. Bellen tue ich überhaupt nicht wenn ich arbeite. Das könnte die Menschen erschrecken. Zweisprachig heißt, daß ich auf Hörkommandos und Sichtzeichen reagiere. Wenn Herrchen also schnalzt, dann weiß ich, daß ich in seine Richtung schauen muß, weil dann ein Sichtzeichen kommt.

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Leckerli bekomme ich auch. Manchmal sind die alten Leute ein bißchen ungeschickt, aber das macht nichts. Ich freue mich trotzdem. Die alten Leute wissen von früher, was sie nicht machen sollen. Bei den behinderten Kindern in der Therapiehund-Ausbildung war das anders. Da mußte ich lernen, daß die mir ins Maul fassen und dass ich nicht einmal schnappen darf, wenn sie mir Futter aus dem Maul nehmen. Aber das tut hier niemand. Wenn ich meine Abschiedsstreichelrunde gemacht habe, dann bin ich sehr müüüde, werde nach Hause gebracht und schlafe dann erst einmal zwei Stunden. Nächste Woche komme ich wieder.

Brancos erster Besuch in der Alzheimer-Wohngruppe