Religion, Spiritualität, Weltanschauung bei Demenz

In den letzten Tagen – also in Zeiten von Corona – kamen auffällig Suchanfragen zum Thema Religion, Weltanschauung, Spiritualität oder „religiöse Unterstützung bei Alzheimer“. Die Blogbeiträge, die ich dazu verfaßt habe, sind hier zu finden.

„Getröstet und geborgen“ heißt eine Bibelausgabe für Demenzkranke. Die Rezension dazu ist hier.

Einen Gottesdienst für Demenzkranke wie er für die BewohnerINNEN des Pflegeheims, in dem meine Mutter gelebt hat, stattfand zum Thema „vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang“ beschreibe ich   hier

 

Bibel und Demenz: Wie Weintrauben den Glauben stärken

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Zum Weltalzheimertag hat evangelisch.de ein Interview mit Uli Zeller geführt. Er ist Krankenpfleger und Seelsorger und sucht nach Wegen, wie Glaube erfahrbar werden kann für Menschen mit Demenz.

Über seine Erfahrungen erzählt er hier. Über Gottesdienste für Demenzkranke habe ich in diesem Weblog immer wieder berichtet. Im Interview geht es auch um Bibelgruppen mit dementiell veränderten Menschen.

Ein weiterer interessanter Ansatz für die Arbeit mit dementiell veränderten Menschen, der im Artikel nicht vorkommt, ist Bibliolog.

Bibel CoverEs gibt auch eine Bibel für Menschen mit Demenz. „Getröstet und geborgen“ heißt sie. Eine Rezension habe ich hier hier geschrieben.

Gebet senkt Alzheimer Risiko bei Frauen

Laut einer israelisch-amerikanischen Studie sinkt bei Frauen, die regelmäßig beten, sei es privat oder öffentlich im Gottesdienst, die Wahrscheinlichkeit an Alzheimer zu erkranken um 50 Prozent. Bei bereits Erkrankten verlangsamt das Gebet den Krankheitsprozeß.

Mehr dazu (auf englisch) hier:
http://www.israelnationalnews.com/News/News.aspx/158642#.UCEMaaD12TI

 

 

Totengedenken am Ewigkeitssonntag

Gestern habe mich auf den Weg gemacht um am Gottesdienst zum Ewigkeitssonntag in der Kirche teilzunehmen, die für Mama so wichtig wurde als sie im Heim lebte und wo sie regelmäßig an den monatlichen Demenzgottesdiensten teilnahm. Ich hatte den Pfarrer gefragt, ob Mamas Name dort im Gottesdienst genannt werden könnte, denn dort war sie in der Gemeinde, wenn auch der Beerdigungsort ein anderer ist. Wiedermal wurde auf der S-Bahnstrecke, dieses Mal am Ostkreuz, gebaut. So war ich durch dreimaliges Umsteigen 2 1/2 Stunden unterwegs. Als nun die Kirche in Sichtweite war, sah ich von Weitem, daß ein Feuerwehrauto vor dem Kirchengebäude stand. Hoffentlich brennt es dort nicht. Aber als ich näher kam, erkannte ich, daß die Freiwillige Feuerwehr damit beschäftigt war, die 30 Meter hohe Tanne mit Weihnachtsbeleuchtung zu bestücken.

Es waren etwa 40 Besucher gekommen und außerdem der Kirchenchor. Es war ein sehr schöner Gottesdienst, und es gab „ein Geschenk von der Kirche“. Mama mochte das so gern, daß es jedes Mal etwas zum Mitnehmen gab, das mit dem Gottesdienst verband. Heute war es die Kopie eines Bildes, das Grundlage der Ansprache war, der „trauernde Johannes“ von Deodato Di Orlando (um 1400).

trauernder Johannes von Deodato di Orlando um 1400

Als die Namen derer verlesen wurden, die während des letzten Kirchenjahres verstorben sind, wurde für jeden und jede ein Teelicht an einer größeren Kerze entzündet, auf der ein griechisches Alpha und Omega waren, ein Symbol für Jesus, der von sich gesagt hat, daß er der Anfang und das Ende sei – so sagt es das Johannesevangelium. Die große Kerze und die kleinen wurden auf dem Taufstein aufgestellt.

Taufstein mit Gedenkkerzen

Als ich nach dem Gottesdienst die Fotos machte, bekam ich mit, daß es manchen Leuten wichtig ist, welches Teelicht nun genau für ihren Angehörigen angezündet wurde. Neben mir stand ein Paar, das eine Auseinandersetzung darüber hatte, welche Kerze nun die für Onkel Rudolf entzündete sei: die hier – nein die hier war es. Mir hat diese Form des Erinnerns gut getan.

Anschließend hatte ich noch etwas Zeit bis zur nächsten S-Bahn und ging kurz rüber ins Heim. Einige schöne neue Gestaltungen aus der Kunsttherapie sah ich. Und über Katze Pinki, die sehnsuchtsvoll vor der Bürotür miaute, habe ich mich sehr gefreut.

Katze Pinki

Gottesdienstfrust am Weltalzheimertag 2010

KWG

Ich hätte es wissen können, aber ich wollte da hin, denn die Pfarrerin, die von evangelischer Seite den Gottesdienst hielt, hat ein Buch herausgegeben, das zum Besten gehört, das ich in all den Jahren über den Umgang mit Alzheimer gelesen habe. Die Mehrzahl der Autoren und Autorinnen kennt Demenz nicht nur aus beruflicher Perspektive, sondern aus der langjährigen Begleitung von betroffenen Menschen im persönlichen Umfeld.

Also auf in die KaWeGe – wie der Berliner sagt, wenn er die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche meint – zum „ökumenischen Gottesdienst für pflegende Angehörige, Pflegekräfte, Ehrenamtliche und Menschen mit Demenz“.

Gestaltet und verantwortet wurde der Gottesdienst von der Alzheimer Gesellschaft Berlin und vom geistlichen Zentrum für Menschen mit Demenz und deren Angehörige. Achtzig bis hundert Menschen werden wohl in der Kirche gewesen sein zum Thema „gut, dass es dich gibt“.

Die Orgel improvisiert sich mit einem Freestyle-Arrangement Marke „brausend-dröhnend“ an einen Choral heran. Von der Melodienführung war bis zum Beginn des Singens nichts zu vernehmen.

HALLO: Wir sind in einem Gottesdienst, der sich ausdrücklich auch an Demente richtet.

Wie sollen sich dementiell veränderte Menschen da hineinfinden? Und daran, dass erst eine Strophe vorgesprochen und dann gesungen wird, denkt hier niemand. Demente, die nicht mehr lesen können, sind hier nicht vorgesehen.

Nun ist der katholische Priester mit seinem Eingangsgruß und dem Kreuzzeichen dran, dann die Pfarrerin mit der evangelischen Variante. Die konfessionell gebundenen Gottesdienstbesucher kennen die Variante ihrer eigenen Glaubensgemeinschaft, aber die der anderen nicht. Die kirchenfernen Besucher kennen keine der Antworten. Deshalb gibt es leichte Verunsicherungsreaktionen, die vermeidbar wären, wenn alle einen Gottesdienstablauf mit den liturgischen Teilen, Gebeten und Texten in die Handbekommen hätten.

Zur Erinnerung: Wir sind in einem Gottesdienst, der sich ausdrücklich auch an Demente richtet.

Auch ehrenamtliche Mitarbeitende sind in den Gottesdienst einbezogen. Eine von ihnen liest einen Psalm. Es ist leise und lese-technisch eine Zumutung, denn die Vortragende artikuliert schlecht, verschluckt Endsilben und verwäscht Silben ineinander. Ein paar mal dachte ich: „Ach das meint sie“, was mir aber auch nur möglich war, weil ich den Psalm kannte. Ein Kirchenraum klingt anders als das heimische Wohnzimmer, kann auch einen Nachhall haben. Deshalb ist eine Sprechprobe für Menschen, die keine Erfahrung mit einem solchen Raum haben umso wichtiger.

Abgesehen davon könnte man einen Psalm von allen sprechen lassen. Da könnten noch manche von den Dementen mitmachen. Aber für die war – außer auswendigem Mitsingen – an keinem Ort des Gottesdienstes eine Möglichkeit sich einzubringen.

Und wenn man schon kein Blatt zum Gottesdienstablauf erstellen will, dann könnte man Texte und Lieder mit einem Beamer auf eine Leinwand projizieren. Das ist in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche bei Gottesdiensten für ein junges Publikum durchaus üblich, warum dann nicht auch bei dementiell veränderten Menschen?

Dann wird ein Text aus dem ersten Korintherbrief vorgelesen, der vom Leib und den vielen Gliedern handelt. Es ist eine für meine Ohren etwas umständliche Übersetzung. Ich tippe auf Luthertext. Das hat für evangelische Kirchgänger sicher einen hohen Wiedererkennungswert, aber für die anderen? Hier wäre – egal welche Übersetzung man benützt – eine Visualisierung sinnvoll: Text im Gottesdienstblatt oder per Beamer auf die Leinwand, denn:

Hallo: Wir sind in einem Gottesdienst, der sich ausdrücklich auch an Demente richtet.

Die Predigt ist gut gemeint mit dem Tenor: Wir können alle Unterschiedliches und brauchen einander – wie die Glieder am Leib sich brauchen. Ein Beispiel blieb bei mir hängen: „Wenn wir alle Orgel spielen könnten, dann wäre niemand da um Zuhören …“. Ich fühle mich zugetextet. Überdruß steigt in mir hoch. Ich schaue auf die Uhr: Wann ist das hier endlich vorbei? Aber ich kann hier nicht raus ohne andere zu stören. Es gibt keine Visualisierung, nichts wo ein dementer Mensch sich verankern könnte. In Mamas Heim bekommt immer jeder beim Gottesdienst etwas in die Hand – ein „Geschenk von der Kirche“, das dann in den Alltag mitgeht. Das kann eine Karte, ein Zweig, ein Apfel, ein Schneckenhaus oder etwas anderes Kleines sein.

Auch eine Solistin mit einer sehr schönen Stimme wirkt mit. Ich verstehe den Gesang nicht, aber weil ich die Melodie kenne, höre ich „motherless child“ heraus. Aha, es geht wohl um „sometimes I feel like a motherless child“. Auch hier keine Verstehenshilfen – keine Niedrigschwelligkeit.

HALLO: Wir sind in einem Gottesdienst, der sich ausdrücklich auch an Demente richtet.

Irgendwann waren auch Fürbitten dran, die mich – ich kann es nicht anders ausdrücken – gelinde gesagt verblüfft haben. Ich kenne das so, dass Gott gebeten wird für Nöte und Anliegen von Anwesenden oder Abwesenden. Hier kam eine ziemlich lange persönliche Einleitung, die eine eigene Befindlichkeit oder eine persönliche Erfahrung thematisierte, an die dann eine Fürbitte drangehängt war. Diese Art der Verbindung von persönlicher Erfahrung in der Ich-Form und Fürbitte in der dritten Person empfand ich als sehr vereinnahmend. Ich sah und hörte förmlich die Handlungsanweisung: Formulieren Sie eine Fürbitte, in der Sie die Lebenswirklichkeit der Anwesenden aufgreifen und thematisieren …“. Sehr didaktisch, aber wie heißt es so schön: Man merkt die Absicht und ist verstimmt.

Was mich bei christlichen Gottesdiensten oft nervt ist die penetrante Geldsammelei. Ich habe nichts gegen einen Behälter am Ausgang, in den ich etwas reinlegen kann, wenn ich das Ziel der Sammlung unterstützen will. Es ist mir zuwider, wenn Leute mit Körben so am Ausgang positioniert sind, dass ich mich genötigt fühle. Dann mag ich gar nicht, selbst wenn ich unter anderen Umständen etwas gegeben hätte. Zum anschließenden Kaffeetrinken hatte ich keine Lust mehr.

Fazit:: Hier sind Fachleute für Demenz geballt auf einem Haufen:
-das Zentrum für Seelsorge für Demente und ihre Angehörigen
– die Pfarrerin, die in der Krankenhausseelsorge und in einem Seniorenstift arbeitet und ein herausragendes Buch zum Thema Umgang mit Dementen herausgegeben hat und
– die Alzheimergesellschaft Berlin

Und trotzdem ist das Ergebnis wenig reflektiert dürftig. Am Besten hat mir der katholische Priester gefallen, der spontan für seinen erkrankten Kollegen eingesprungen ist: Freundliche Ausstrahlung, langsames und gut verständliches Sprechen und Gesten (Kreuzzeichen). Dieser ansonsten sehr sprachlastige Gottesdienst hätte gut noch Einiges an Zeichen und Bildern vertragen.

Ach, ich würde diese Fachleute alle gern zu dem Pfarrer und der Kirchenmusikerin und Katechetin schicken, deren Alzheimer-Gottesdienst meine lebenslang religiös abstinente Mutter so gerne mag, dass sie seit vier Jahren regelmässig jeden Monat dabei ist und traurig ist, „dass es das nicht öfter gibt“.

Wie schon am Anfang des Artikels bemerkt: Ich hätte es besser wissen können, denn in der Alzheimerangehörigengruppe hatte ich schon so einiges Frustrierende über diese jährlich stattfindenden Gottesdienste zum Weltalzheimertag gehört. Aber mich zog die Pfarrerin wegen des tollen Buches an.

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weitere spitituelle Themen:
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Religion und Spiritualität im Altenheim

Der Altenheimblogger hat ein Posting über seinen neuen Praktikanten verfaßt, der Atheist ist. Der 17jährige Praktikant sollte einer schreienden Frau, die sich dadurch beruhigt, einen Rosenkranz geben und weigerte sich mit Hinweis auf seine atheistische Einstellung.

Wer beim Altenheimblogger regelmäßig liest, was ich unbedingt empfehle (siehe Blogroll), weiß, daß es sich um ein katholisches Altenheim handelt. Von daher muß auch ein atheistischer Praktikant damit rechnen, daß das Thema Religion in unterschiedlicher Ausprägung auf ihn zukommen wird. Er kann erwarten, daß seine Weltanschauung respektiert wird und er nicht mit unerwünschten Missionierungsversuchen attackiert wird. Andererseits kann von ihm erwartet werden, daß er mit den religiösen und spirituellen Bedürfnissen der Bewohner respektvoll umgeht.

Ich habe in den letzten Jahren ganz unterschiedliche Erfahrungen mit diesem Thema gemacht. Als ich einen Heimplatz für meine Mutter suchte, habe ich ein evangelisches Heim, das von Diakonissen geführt wurde, angeschaut, das mir ganz gut gefallen hat. Neben einem breiten Angebot an medizinischen, pflegerischen, kulturellen und sozialen Angebot, gab es auch gottesdienstliche Veranstaltungen und Seelsorge, also Einzelgespräche mit dem Heimpfarrer oder Schwestern auf Wunsch. Für meine Mutter war in ihrem Erwachsenenleben Religion kein Thema, von daher war mir dieser Bereich bei der Suche eines Heimplatzes nicht wichtig. Aus unterschiedlichen Gründen fiel dieses Heim dann doch aus meiner engeren Auswahl. Einige Monate später lernte ich einen Altenpfleger kennen, der in diesem Haus gelernt hatte. Er erzählte mir, daß der Sonntagsgottesdienst in alle Räume übertragen wurde. Ich fragte nach, ob er tatsächliche meinte, was ich verstand: In jedem Zimmer und in allen Gemeinschaftsräumen war Gottesdienst angesagt, und man mußte sich das anhören, ob man wollte oder nicht. Er bestätigte das mit den Worten: „Das Klo war der einzige Ort, wo man sich entziehen konnte. Sogar auf den Fluren hat man es gehört“. Eine solche religiöse Vereinnahmung finde ich völlig daneben. Schön, wenn es so ein Angebot gibt für alle, die sich dafür interessieren, aber Gottesdienst als Zwangsveranstaltung darf nicht sein.

In guten Heimen wird erhoben, was für den Bewohner von Bedeutung ist, wie er seinen Tag gestaltet, welchen Beruf er hatte, welche Freizeitaktivitäten und Interessen er pflegt, wie seine Essensgewohnheiten sind, aber auch, ob Religion für ihn wichtig ist und wie seine spirituellen Bedürfnisse sind. Und so wie ich von Mitarbeitenden erwarte, daß sie die Bewegungsfähigkeit fördern, auf Essenswünsche eingehen und pflegerisch kompetent arbeiten, so finde ich es wichtig, daß auch auf spirituelle Bedürfnisse eingegangen wird.

Im ersten Heim, in dem meine Mutter lebte, hatte sie einen Mitbewohner, der in der evangelischen Kirche jahrzehntelang sehr engagiert gewesen war. Auch die meisten anderen Bewohner der Wohngruppe waren evangelisch. Abends gab es nach dem Essen ein Abschlußritual für die Bewohner mit Abendlied und Vaterunser, das ich hier beschrieben habe. Für mein Empfinden war das für die Bewohner dieser Gruppe und die Mitarbeitenden stimmig. Zur Wohngruppe, in der meine Mutter jetzt lebt, würde das nicht passen, denn dort leben vorwiegend Leute aus der ehemaligen DDR, für die Religion oft nicht wichtig ist.

Im alten Weblog habe ich auch einige Gedankensplitter und Erlebnisse rund um das Thema Religion und Spiritualität beschrieben. In dem Haus, in dem meine Mutter jetzt lebt, wird von einem freien Träger geführt. Es gibt unterschiedliche spitituelle Angebote: Feste werden gefeiert, einmal monatlich gibt es in der Kirche einen Gottesdienst für Demenzkranke, der Pfarrer besucht die Bewohner, die das wünschen. Es gibt noch ein spezielles Besuchsprogramm, weil das Heim Praktikumsort für Studierende der evangelischen Fachhochschule ist, die sich mit dem Themenbereich „Seelsorge an Demenzkranken“ spezieller beschäftigen wollen.

Gottesdienst, Demenz, Alzheimer

Astscheibe

Das Konzept für die Gottesdienste hat der Pfarrer mit dem Sozialarbeiter des Heimes und der Heilpädagogin erarbeitet. Ganz wichtig ist, daß er in der Kirche stattfindet und im Normalfall nicht in einem Gemeinschaftsraum, denn das sinnliche Erleben und die Anknüpfung an frühere Erinnerungen sind ganz wichtig: Die Wahrnehmung des Kirchenraums, das Licht, der Geruch, die Gesamtatmosphäre, die Orgelklänge – all das ist ganz wichtig für dementiell veränderte Menschen. Das Gesamtthema eines jeden Gottesdienstes nimmt ein Lebensthema auf, wie zum Beispiel: Vom Aufgang der Sonne … oder wie ein Baum gepflanzt am Wasser ….

Bibel, Demenz, Alzheimer, Gottesdienst, Seelsorge, Gespräch, Gruppenarbeit, Arbeitshilfe

Getröstet und geborgen

Auch eine Bibel für dementiell veränderte Menschen gibt es inzwischen. Für Angehörige und Mitarbeiterinnen in Pflegeheimen gibt es dazu noch eine Arbeitshilfe mit vielen wertvollen Hinweisen. Im Bereich der theologischen Forschung ist Demenz zunehmend ein Thema. Das alles finde ich sehr ermutigend. Was aber jeweils im Heimalltag praktiziert wird, hängt von der Sensibilität und der Bereitschaft der Mitarbeitenden ab, auf diesen Lebensbereich einzugehen auch wenn es für sie in ihrem persönlichen Leben keine oder wenig Bedeutung hat. Eine einfühlsame Mitarbeiterin hat für meine Mutter in der örtlichen Bibliothek ein evangelisches Gesangbuch organisiert. Im Moment ist in diesem Bereich sehr viel im Fluß.

Zum Weiterlesen: Spiritualität – ein Thema für die Pflege von Menschen mit Demenz (eine Arbeitshilfe vom Demenz-Support Stuttgart, 68 Seiten, unterstützt vom Bundesministerium für Jugend, Frauen, Familie und Senioren)