TV-Tipp: Nachtcafé – Demenz: Wie damit leben?

Nachtcafe Signet

Jeden Freitag sendet der SWR die beliebte Talkshow „Nachtcafé“: Übermorgen am 7. Februar wird das Thema „Demenz“ im Mittelpunkt stehen. Folgende Gäste sind dazu eingeladen:

Barbara und Sepp Friedrich, seit 50 Jahren miteinander verheiratet. Herr Friedrich hat Demenz.
Dr. Udo Baer, Therapeut und Demenz-Experte
Marie Luise Schneider hat sich entschlossen ihren an Demenz erkrankten Ehemann in einem Heim in Polen unterzubringen
Prof. Dr. Barbara Tettenborn, Neurologin, beschäftigt sich mit der Prävention von Demenz
Helmut Zierl, Schauspieler, hat zehn Jahre seinen an Demenz erkrankten Vater begleitet
Hans Herber, dessen Frau Yvonne Herber mit 42 Jahren an Demenz erkrankt ist, lebt mit ihr und der besten Freundin, mit der er inzwischen zusammen ist, unter einem Dach.

Die Homepage zur Sendung ist hier

Nachtrag:
Die Gesprächssequenz mit Hans Herber über das Zusammenleben mit seiner Frau Yvonne ist ziemlich am Schluß der Sendung (ab 1:17 bis 1:23).

Freitag 7. Februar 22.00 h
Nachtcafe mit Wieland Backes
SWR Fernsehen
Wiederholung am Sa 8. Febr. um 11.35 h

Hart aber Fair: Diagnose Alzheimer: Und wer hilft den Angehörigen?

Gerade mal zwei Wochen ist es her, daß bei „Hart aber Fair“ im Anschluß an den Spielfilm mit Christiane Hörbiger über das Thema Alzheimer diskutiert wird. Heute liegt der Schwerpunkt der Fragestellung auf den betroffenen Angehörigen.

Folgende Gäste sind eingeladen:
Ursula van der Leyen, geschäftsführende Bundesministerin für Arbeit und Soziales, ihr Vater Ernst Albrecht ist an Demenz erkrankt
Martina Rosenberg, Journalistin und Buchautorin „Mutter, wann stirbst du endlich?“; pflegte jahrelang ihre demenzkranke Mutter
Dr. Oliver Peters, Oberarzt Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Charité Berlin; leitet die „Gedächtnissprechstunde“ für Demenzkranke und forscht an einem wirksamen Impfstoff gegen Alzheimer – war schon vor vierzehn Tagen dabei
Malte Sieveking, pflegte seine demenzkranke Frau – sein Sohn David Sieveking, der Regisseur des Films „Vergissmeinnicht“ war vor zwei Wochen dabei
Armin Rieger, Leiter eines privaten Pflegeheims in Augsburg
Heike Nordmann, Pflegeexpertin der Verbraucherzentrale NRW

Mo 28. Oktober 21.00 h
Hart aber Fair
Diagnose Alzheimer: Und wer hilft den Angehörigen

So gut und wichtig ich es finde, daß der Schwerpunkt auf der Angehörigenperspektive liegt: Aber wer wird eingeladen: Abgesehen von Malte Sieveking lauter Leute, die man schon aus anderen Talkshows kennt – sozusagen die Standardbesetzung beim Thema Demenz. Und: Es sind alles Angehörige, die – finanziell gesehen – in sehr priviligierten Verhältnissen leben.

Programmtipp: stiller Abschied

Screenshot ARD

Screenshot ARD

Zum 75. Geburtstag von Christiane Hörbiger zeigt die ARD zur Zeit viele der Filme dieser beeindruckenden Schauspielerin. Am Montagabend (14. Oktober) wird zur besten Sendezeit um 20.15 h der Spielfilm aus dem Jahr 2012 „stiller Abschied“ gezeigt. In diesem Film spielt Christiane Hörbiger eine Geschäftsfrau, die selbst noch im Alter von 70 Jahren ihr Unternehmen führt. In der Homepage zur Sendung heißt es:

„Es beginnt mit Kleinigkeiten, die man noch amüsant finden kann: Mal steigt Charlotte in ein falsches Auto, mal kommt sie in Hauspantoffeln ins Büro. Doch es wird schlimmer. Immer öfter kann sie sich nicht mehr an alltägliche Begriffe erinnern, weiß bei Konferenzen plötzlich nicht mehr, worum es eigentlich geht, und fühlt sich in der Firma von allen Seiten hintergangen.

Doch obwohl Charlotte sehr genau spürt, dass sie ihre Vergesslichkeit und ihre Aussetzer nicht nur dem Alter zuschreiben kann, verdrängt sie das Problem. Mit viel Mühe gelingt es ihr, ihre Umwelt über ihren Zustand hinwegzutäuschen. Ihr Sohn Markus und ihre ebenfalls erwachsene Tochter Sandra bemerken zwar die Veränderungen, wollen die Situation aber zunächst nicht wahrhaben. Erst Markus‘ neue Lebensgefährtin, die ausgebildete Krankenschwester Katrin, findet den Mut, die Dinge beim Namen zu nennen: Charlotte leidet an fortschreitender Demenz.“

Anschließend wird das Thema in der Talkshow „Hart aber Fair“ von Frank Plasberg um 21.45 h aufgenommen: Diagnose Alzheimer – Mildes Wegdämmern oder Absturz ins Dunkel?

Gäste:
Dr. Oliver Peters (Oberarzt Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Charite Berlin; leitet die „Gedächtnissprechstunde“ für Demenzkranke und forscht an einer wirksamen Therapie gegen Alzheimer)
Cornelia Stolze (Diplom-Biologin und Wissenschaftsjournalistin, Buchautorin „Vergiss Alzheimer! – die Wahrheit über eine Krankheit, die keine ist“)
Werner Hansch (Sportreporter, enger Freund des demenzkranken Rudi Assauer)
Lisa Fitz (Kabarettistin, ihre Mutter leidet an Demenz)
David Sieveking (Dokumentarfilmer, hat den Film „Vergiss mein nicht“ über seine demenzkranke Mutter gedreht)

Montag 14. Oktober 2013
20.15 – 21.45 h: stiller Abschied (ARD)
21.45 – 23.00 h: Hart aber Fair: Diagnose Alzheimer – Mildes Wegdämmern oder Absturz ins Dunkel? (ARD)

Zum Weiterlesen:
Meine Filmkritik zu David Sievekings Film Vergiss mein nicht

Fernsehtipp: „Schockdiagnose Alzheimer“ bei Maischberger

Letzte Woche wurde im Fernsehen der Spielfilm „die Auslöschung“ ausgestrahlt, Ich habe die Vorschau dazu gesehen und entschieden, daß ich den Film nicht sehen möchte. Die Sicht, die vermittelt wurde, war zu sehr von der defizitären Seite der Demenz geprägt. Vermutlich hat es mit diesem Film zu tun, daß in der nächsten Talkshow „Menschen bei Maischberger“ das Thema „Schockdiagnose Alzheimer: Unheimlich und unhailbar“ dran ist.

Die Gästeliste klingt interessant:
Gäste: Lisa Fitz (Mutter demenzkrank/Kabarettistin), Eva Jacob (Schwester demenzkrank/Sängerin der „Jacob Sisters“), Gabriele Briem (Ehemann demenzkrank), Helga Rohra (demenzkrank), Prof. Dr. Frank Jessen (Alzheimer-Experte), Jens Spahn (Gesundheitspolitischer Sprecher/CDU). Besonders auf Lisa Fitz, die gern und viel quer denkt und sagt und auf Helga Rohra, die selber betroffen ist, bin ich gespannt.

Dienstag, 21.05.2013, 22:45 Uhr, ARD
(Wiederholungen:
Mittwoch, 22.05.2013, 03:35 Uhr, ARD
Sonntag, 26.05.2013, 1:00 Uhr, 3sat)

Talkshow: Ist Selbstmord besser als Demenz … (2)

Auf der Sendungshomepage von Hart aber Fair habe ich nachgesehen, welche Gäste zum Gespräch eingeladen worden sind:

Inga Griese, Gesellschafts- und Lifestyle-Journalistin. Sie kannte Gunter Sachs persönlich. Eine Gesellschafts- und Lifestyle-Journalistin muß ich nun nicht unbedingt sehen, aber aus aktuellem Anlaß der Sendung ist es verständlich, dass jemand eingeladen wird, der Gunter Sachs persönlich kannte. Und vielleicht habe ich auch Vorurteile gegen Gesellschafts- und Lifestyle-Journalistinnen und diese Sendung gibt mir die Gelegenheit, diese zu revidieren.

Tilman Jens ist der Sohn des Schriftstellers und Rhetorikprofessors Walter Jens, der schon zum Thema veröffentlicht hat, was nicht unumstritten war. Mich interessiert seine Perspektive als Angehöriger, dessen dementiell veränderter Vater in einer Situation lebt, die finanziell sehr priviligiert ist und sicher nicht vergleichbar ist mit einem Angehörigen, die ein druchschnittliches Einkommen haben.

Die SPD-Politikerin Renate Schmidt finde ich eine gute Wahl und bin sehr gespannt auf ihre Beiträge. Den Journalisten und Moderator Stephan Kulle kenne ich nicht. Er hatte im Alter von 23 Jahren einen Autounfall und war fünf Jahre im Rollstuhl. Darüber hat er ein Buch geschrieben: „Riss im Glück: Diagnose Querschnittlähmung. Wie ich wieder auf die Beine kam.“ Das hat zwar nichts direkt mit Alzheimer zu tun, aber dass eine Person eingeladen wird, die eine scheinbar ausweglose Situation erlebt hat und im Rückblick darüber erzählen kann, verstehe ich.

Und dann ist da noch Peer Juhnke, mit dem man scheinbar zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt: Arzt und Sohn des verstorbenen Entertainers Harald Juhnke. Und das verhagelt mir schon im Voraus die Talkshow. Noch als Mama lebte, habe ich ihn schon mal im Fernsehen zum Thema Demenz erlebt. Ich finde, ein zweites „Promi-Kind“ neben Tilman Jens bräuchte es eigentlich nicht. Aber, was mir die Suppe völlig verhagelt ist, daß ich weiß, wie Herr Juhnke junior über das Heim spricht, in dem sein Vater untergebracht war. Das hat nämlich nichts mit den Realitäten zu tun, die ich erlebt habe. Harald Juhnke war nämlich in dem Haus, in dem auch meine Mutter gepflegt wurde – und nicht nur das: Mama war in der gleichen Wohngruppe, in der Harald Juhnke betreut wurde. Und wenn das nicht schon genug wäre: Nach dem Tod von Harald Juhnke ist Mama in das Zimmer von Harald Juhnke eingezogen und hat sich gelegentlich in diesem Glanz gesonnt. Ich erinnere mich noch sehr genau als sie mich einige Tage nach ihrem Einzug – etwas provozierend fragte: „Und was machst Du, wenn es mir hier auch nicht gefällt?“. Darüber machte ich mir aber nach diesem Umzug und Neustart ehrlich gesagt keine allzu großen Sorgen. Ich antwortete: „Das weiß ich nicht. Du weißt ja, daß ich monatelang gesucht habe, bis ich dieses Haus gefunden habe. Und hier in diesem Zimmer hat vor Dir der Harald Juhnke gewohnt. Also schau doch erst einmal, wie es hier ist, und dann sehen wir weiter. Und das, was der Juhnke-Sohn vor ein paar Jahren in der Talkshow über das Heim erzählt hat, hätte mich überhaupt nicht auf die Idee gebracht, daß es sich um das selbe Haus handelt, in dem meine Mutter zu diesem Zeitpunkt lebte. Ich habe auch am nächsten Tag die von seinen Erzählungen völlig erschütterten Mitarbeiterinnen erlebt. Und die besondere Mitarbeiterin, von der ich hier erzählt habe, hört ich zu einer Kollegin sagen: „Wie kann er denn so über uns reden. Er war doch in der ganzen Zeit, die sein Vater hier bei uns war gerade zwei mal da.“ Man darf also gespannt sein. Jedenfalls habe ich an die Redaktion der Talkshow eine Mail geschrieben und gefragt, warum zwei Promi-Söhne eingeladen werden, aber keine Pflegefachkraft, die täglich mit Demenzkranken arbeitet?

Zum Weiterlesen:
Selbstmord – ich habe Demenz

Talkshow: Ist Selbstmord besser als Demenz … (1)

Die Selbsttötung von Gunter Sachs hat viele erschüttert. Gunter Sachs wollte nicht mehr mit Demenz weiterleben. Deshalb hat er sich erschossen. Die Sendung „Hart aber Fair“ wird am Mittwoch um 21.45 h in der ARD dieses Thema aufnehmen:

Der Freitod von Gunter Sachs hat Deutschland schockiert. Nach einem rasanten Leben ein selbstbestimmtes Ende. Aber: Ist ein Wegdämmern in Alzheimer oder Demenz wirklich so menschenunwürdig? Oder ist am Ende der Mensch mutiger, der sich auch solchen Krankheiten stellt?